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27. Jänner 2008, 16:32

Burned out

von: CwB, www.andersleben.at

Heutzutage ein immer größer werdendes Problem - das Burn-out Syndrom. Da es sich sehr individuell ausdrückt - etwa durch chronische Magenschmerzen, Depression, Angststörung usw. - also durch unterschiedliche Symptome, lässt es sich nur schwer diagnostizieren. Es handelt sich um einen Wolf im Schafspelz.

Das Burn-out Syndrom entsteht vor allem durch ständigen Stress. Stress ist ja ein Zustand, der früher bei potentieller Gefahr half. Der Körper mobilisiert durch zusätzliches Ausschütten von Adrenalin und dem Stress-Hormon Cortisol Kraftreserven. Im heutigen Alltag sind aber die Gefahren, auf die der Körper so reagiert, meist nicht unmittelbar lebensbedrohlich - oder zumindest nicht durch einen mit Hormonen auf Höchstleistung getrimmten Körper zu begegnen.

Wenn der Stress und somit die Abwehr über Wochen oder Monate andauert, nimmt der Körper dadurch Schaden. Das Immunsystem wird geschwächt, die Blutfettwerte und der Blutdruck steigen, langfristig wird die Insulinproduktion vermindert und die Produktion der Magensäure erhöht. Dadurch steigt wiederum die Gefahr von Arteriosklerose, Herzinfarkt, Diabetes, Impotenz, Menstruationsstörungen, Asthma, Schwindel, Hörsturz, Schluckstörungen usw.

Besonders häufig entsteht Stress bei Personen, die wenig Kontrolle über ihr Leben, ihre Entscheidungen und ihre Arbeit haben. Bei solchen also, die ihre Zeit nicht selbst einteilen können.

Zu einem Burn-out-Syndrom kommt es, wenn man keinen Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung mehr findet. Ehrgeiz und der Wunsch, sich im Beruf zu verwirklichen, führen dazu, dass man seine überzogenen Erwartungen noch zu übertreffen sucht. In Folge zieht man sich zurück, scheut soziale Kontakte, die aber als Stress-Puffer fungieren. Somit wird die Situation verschlimmert, bis tatsächlich Konzentrationsfähigkeit oder Gedächtnisleistung nachlassen und kreative Ideen ausbleiben.

Um dem entgegenzuwirken, darf man nicht nur auf beruflichen Erfolg fixiert sein, muss auf gesunde Ernährung und Bewegung achten und sich mit Hobbys, Meditation oder Gesprächen mit Gleichgesinnten entspannen. Dadurch kommt es meist zu kompensatorischen Erlebnissen, die den "Masterplan" ändern und das Gefühl, das eigene Leben im Griff zu haben, zurückgeben.

Wir Menschen haben uns im Laufe der Zeit an jede Lebenssituation angepasst. Bleibt abzuwarten, ob uns das auch mit der von uns selbst geschaffenen gelingt!

Quelle: Gehirn&Geist Dossier 2/2007, S.42 und S.54

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Kommentare

12. Februar 2008, 01:08 Nur wer entflammt ist, kann ausbrennen

von: Manu, http://noshadows.blogspot.com

In der Februar/März-Ausgabe der lebensArt gab es auch einen Artikel über Burn-outs. Ein schönes Zitat daraus:
\"Burnout ist die Konsequenz aus einer permanenten Vernachlässigung, während sich der Betreffende voll und ganz einer Idee oder Aufgabe hingibt.\"
Über eine idealistische Begeisterung für eine Aufgabe steigert man sich so sehr hinein, dass man die eigenen Bedürfnisse vernachlässigt. Die Warnsignale des Körpers werden ignoriert, so dass man sich im Enstadium von sich selbst entfremdet (\"Depersonalisation\"). Als Burnout-Bekämpfung soll man die eigenen Belastungsgrenzen respektieren und Perfektionismus reduzieren.

Schlimm finde ich, dass Burnout-Erscheinungen heutzutage immer früher auftreten. Früher hätte ich sie als Manager-Syndrom für Leute um die 50 eingeordnet. Mittlerweile sehe ich aber, wie viele Studenten in meinem Alter damit konfrontiert sind. Und im Grunde ist es ein Schaden, den wir uns selbst zufügen (ganz nach dem Motto, Stress hat man nicht, Stress macht man sich). Irgendwann steht man vor der Entscheidung, ob man den Druck, unter den man sich selbst stellt, erhöht, oder ob man ihn lockerer sieht und der Situation, in der man steht, etwas an Ernsthaftigkeit nimmt. Oft entscheidet man sich dann für ersteres, und das Sein verliert wieder ein Stück seiner Leichtigkeit.

Kommentare

13. Februar 2008, 00:45

von: CwB, www.andersleben.at

Der oft bemühte "gesunde Menschenverstand" stimmt einer ersten, oberflächlichen Betrachtung der Situation zu leichtfertig zu: Ah, Menschen, die viel zu tun haben, haben Stress und bekommen einen Herzinfarkt!

Der Artikel legt aber eine etwas andere Betrachtungsweise, ein etwas anderes Fazit näher. Es sind hauptsächlich Menschen betroffen, die keine Wahl haben, also keine Kontrolle über ihre Zeiteinteilung haben. Auch solche, die durch innere Zwänge nicht dazu in der Lage sind, gehören dazu. Und das sind meist nicht die Manager, die sich ihren "Stundenplan" selbst einteilen können.

Auch ich bin dem Perfektionismus etwas verfallen muss ich mir eingestehen. Solange sich aber der daraus resultierende Zeitdruck in Grenzen hält, werde ich dieses Verhalten tolerieren... ist ja nicht nur etwas schlechtes.

Unsere Wahrnehmung der Zeit ist es also, die den Stress erzeugt. Dabei kommt mir wieder ein Artikel, den ich vor kurzem gelesen habe, in den Sinn. Bei diesem ging es um das Zeitempfinden:
Da unser Zeitempfinden der Vergangenheit durch die erinnerten Details gesteuert wird und bei älteren Menschen die Gedächtnisleistung nachlässt, kommt es ihnen so vor, als vergehe die Zeit heute schneller als sie es früher tat.

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