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30. Dezember 2007, 19:37

Körper, Geist und die Psychologie

von: CwB, www.andersleben.at

Der Geist beeinflusst nicht nur den Körper, er wird auch von demselben beeinflusst. Soweit zumindest die Theorie zweier Psychotherapie-Formen, nämlich der Körperpsychotherapie und der konzentrativen Bewegungstherapie.

Als ich die entsprechenden Artikel in der Psychologie heute beziehungsweise der Gehirn & Geist las, musste ich an meine eigenen Erfahrungen im Kendo denken, die auf ähnliches hindeuten. Auch das Prinzip des Lügendetektors beruht auf dieser Annahme. Das Gehirn beeinflusst unbewusst den Körper, beim Lügen verändert sich die Oberflächenspannung der Haut. Diese wird vom Lügendetektor gemessen, wodurch dann ein Urteil über die gegebene Aussage gebildet werden kann. Selbstverständlich ist dieses Verfahren nicht immer zuverlässig. Im Anschluss ein kurzer Abriss der beiden Therapieformen:


Wilhelm Reich, Schüler von Sigmund Freud und einer der Begründer der Körperpsychotherapie, stellte die These auf, dass der Mensch unerlaubte Gedanken, Gefühle oder Wünsche durch muskuläre Anspannung verdrängt. Auch äußerlich Wahrgenommenes wird durch verschiedene Körperzustände markiert. In unserer Kultur haben wir aber verlernt, diese Zustände zu deuten.

Das Selbstbild wird im Säuglingsalter unter anderem durch Berührungen geprägt. Wenn man zu dieser Zeit zuwenig berührt wurde, wird dies in der Körperpsychotherapie nachgeholt. Es wird einem der Rücken gestärkt - im wörtlichen wie im übertragenen Sinn - auf dass das Vertrauen in sich und andere nachreift. Während Freud davon ausging, eine Neurose durch das bloße Aufdecken der unbewussten Beweggründe heilen zu können, geht man heute eher davon aus, dass Patienten für eine Veränderung neuer emotionaler Erfahrungen bedürfen. Gerhard Roth, seines Zeichens Hirnforscher, zufolge bedarf es einer emotionalen Aufruhr, dass sich der Mensch ändert. Dies ist der Fall, wenn man sich verliebt, einschneidende Erlebnisse hat, kurz, wenn das Vermeidungsverhalten überwunden wird, man über diese Grenze hinausgeht.

Quelle: Psychologie heute, Oktober 2007, S. 66, Körperpsychotherapie: an unsagbare Gefühle herankommen


Bei den meisten Therapieformen muss der Patient seine Probleme artikulieren. Für manche Personen stellt das aber ein Problem dar, manche wissen auch gar nichts von ihren Problemen.

Die eine Grundannahme der konzentrativen Bewegungstherapie ist, dass sich die Erfahrungen im inneren Körperbild spiegeln und durch Körperhaltung, Bewegungen, dem Auftreten, aber auch Beschwerden wie Verspannungen, Probleme mit der Haut oder Rückenschmerzen zum Ausdruck kommen. Die andere Grundannahme ist, dass man durch Arbeit mit dem Körper die Psyche beeinflussen kann.

Die Bezeichnung "konzentrativ" ist ein Hinweis darauf, dass man seinen Körper mit allen Sinnen wahrnehmen soll. In der Therapie werden auch verschiedene Gegenstände vewendet, die neue Spührerfahrungen ermöglichen sollen. Sprache wird in dieser Therapieform nicht vollständig vermieden. Bewegungs- und Gesprächsphasen wechseln einander ab, begonnen wird aber mit körperlicher Aktivität. Die Erfahrungen werden dann besprochen.

Quelle: Gehirn & Geist, 7-8/2007, S. 19: Bewegende Momente

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