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13. Jänner 2009, 13:20

Energieversorgung

von: Sari

Eine zentrale Frage stellt momentan die zukünftige Energieversorgung Österreichs dar, wenn man die Meldungen in den Medien verfolgt.

Laut heutiger Berichterstattung auf Ö1 fließt seit 8:00 Uhr Früh anscheinend das Gas wieder durch Pipelines in den Westen und sollte morgen früh bei uns ankommen. Russland meint, sie drehen die Leitungen jedoch wieder zu, wenn die Ukraine Gas für den Eigenbedarf von dieser Lieferung entnehmen sollte.

Doch wer kontrolliert, ob dort tatsächlich Gas entnommen wird? Wohl Russland und deren Regierung selbst. Instanzen und Machtkontrolle existieren für diesen Lieferanten nicht. Gibt sich der Verstand und der Zuschauer der Welt mit bloßen Behauptungen zufrieden um zukünftig das Militär zu schicken?
Selbst wenn es der Fall sein sollte, dass Gas aus genannten Lieferungen entnommen wird, stellt sich für mich die Frage wer festlegt, ob Energieversorgung überhaupt einem Land sein Eigen genannt werden kann oder ob nicht grundsätzlich jedes Land dazu verpflichtet wäre, seine Bürger mit Wärme, Strom und Wasser zu versorgen. Die Versorgung mit Grundrechten zur Existenz des Menschen ist also ein Menschenrecht oder doch nicht?

Energieversorgung als politisch länderübergreifende Wirtschaftserpressung, wo das Geld verliert. Die Ukraine hat diesmal schlechte Karten.

Befinden wir uns bereits in einer Zeit der neuen Barbarei in der manche Menschen mehr wert sind als andere und werden wir blind gehalten durch die Forderung das Banksystem über die Wirtschaft aufrecht zu erhalten?
Detail am Rande: Wer bei uns ein Bauspardarlehen vor ca. drei Jahren abgeschlossen hat, zahlt heute nicht mehr die damaligen 3%, sondern weit über 5%, was für solche Menschen bedeutet, dass sie ihr Darlehen um Wohnfläche zu finanzieren einige Jahre länger zurück zahlen werden müssen, da die Gesamtforderung der Bank steigt. In den USA ist die Lage bereits wesentlich dramatischer. Ein Mensch, der sein halbes Leben in eine Vorsorgekasse für seine Pension eingezahlt hat und im Alter diese Pension antritt, findet sich in der grausamen Realität wieder, dass all sein Geld "verschwunden" ist. Es war nichts anderes, als eine digitale Zahl auf Spekulationsmärkten.
Wer etwas ändern möchte, möge sein Guthaben (sofern solches existiert) von der Bank einfordern. Ein radikaler Schritt, der jedoch am schnellsten einen Neuanfang und damit Heilung einläuten würde.

Eines der größten Verbrechen unserer Zeit ist die Spekulation über Existenzen und die Neigung unserer Generation nur noch bis zum eigenen Horizont zu denken. Danach kommt die Sintflut die im Moment niemand wahrhaben möchte. „Der Mensch ist dem Menschen ein Wolfe“, wie man lernt. Doch sind wir wirklich Wölfe? Ich denke nicht. Wir registrieren sensationswütig die Meldung und manche Berichterstattung sagt es deutlicher, andere weniger deutlich. Der Filter innerhalb Österreichs wird immer größer. Eine Massenpanik wäre fatal.
Wir ziehen unsere Folgerung daraus und machen weiter wie gewohnt. Wann in der Geschichte haben wir unsere Verantwortung verlernt?

Den Faktor der Weltwirtschaftskrise sehe ich für diese Entwicklungen durchaus als ursächlich.

Einige Minuten, bevor ich dies schrieb, kam auf Ö1 die Meldung, dass sich Schwierigkeiten bei der Lieferung des Gases eingestellt hätten, da Moskau sagt dass die Ukraine blockiert. (lt. Meldung von Gasprom sind in der Ukraine die Hähne zu und das Gas kann nicht weiter).
Die ganze Schuld für den Konflikt wird offenbar auf die USA geschoben, so die Medien. Wen wundert es, wenn dort die Kapitalmacht, leiert mit der Regierung sitzt?
Was passiert mit uns, wenn diese uns gewohnten, bloßen Meldungen morgen Realität werden und es bei den momentanen Temperaturen plötzlich kalt zwischen den eigenen oder angemieteten vier Wänden wird? Wenn Wärme und Strom nicht mehr selbstverständlich werden? Immerhin haben wir das Glück in einem Wasserreichen Land zu leben.

Für Österreich bedeutet die momentane Entwicklung also, dass man für Krisenzeiten vorsorgen muss. Und damit ist nicht nur Mutter Staat gemeint, sondern jeder einzelne. „Jeder Einzelne“ – wie oft wir diese Floskel von diversen Öko-Freaks die gegen Atomenergie und anderes demonstrieren, schon gehört haben. Am besten nicht belästigt werden in der eigenen kleinen Welt; schnell weiter.
Generationen verstehen erst, sobald sie die Realität des Großen, dass man sich so sehr hat bemüht in der eigenen Kleinheit zu verdrängen, im eigenen Land erreicht. Wenn es kalt wird, wenn die eigenen vier Wände unverschuldet plötzlich einer Finanz-AG gehören.

Mir persönlich wird die Realität schlagartig bewusst, wenn ich Menschen kenne die bei einem großen Industriekonzern arbeiten, der wiederum selbst von Gas abhängig ist.

Bei Gas hängen wir an Russland, bei Öl an den Arabern. Man müsse neu umdenken, bei jeder einzelnen Person. (Energiesparen -> ausschalten von Geräten im Standby etc.). Der Staat solle seine Bürger zwingen zu sparen und die Wasserkraft weiter ausbauen, Solarenergien fördern. Weiters solle man sich überlegen, wie man als Land nicht in die Rolle des erpressbaren Bittstellers rutschen kann.

Nach meiner Meinung wäre es vorrangig den Menschen dorthin zu lenken, wo es Sinn macht. Nicht in die Kaufhäuser sondern zum eigenverantwortlichem Denken, den Solar- wie Windenergien sowie der Solidarität zu seinen Mitmenschen hin. Den mit dieser verliert jede dunkle Zeit ihre Bedrohung.

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Kommentare

13. Jänner 2009, 14:07 besser im Vorhinein

von: CwB, andersleben.at

Meines Wissens haben sowohl Russland als auch die Ukraine einer unabhängigen Kontrolle durch den Westen zugestimmt. Unter diesen Kontrolloren sollten übrigens auch zwei Vertreter der OMV sein...

Wenn nicht der Staat über die Bodenschätze bestimmt, wer dann? Darwin würde sagen der Stärkere - aber das wäre dann leider nicht Österreich. Und Österreich könnte vor einem ähnlichen Problem stehen - wenn es ums Trinkwasser geht. Bedenken sollte man außerdem, dass auch der stärkste Staat den Kürzeren zieht, wenn sich alle anderen gegen ihn verbünden. Nach dem Motto "gleiches Recht für alle".

Das Gas für Österreichs Haushalte ist für diesen Winter gesichert. Für den nächsten ist es sicher klug, sich um eine Alternative zu kümmern. Eine solche ist ohnehin nicht schlecht, da es - berücksichtigt man die Geschwindigkeit, mit der wir es abbauen - nicht ewig Erdgas geben wird. Belohnt wird, wer auf erneuerbare Energieträger baut - egal ob im nächsten Winter oder in einigen Jahren oder Jahrzehnten.

Ich denke nicht, dass der Staat seine Bürger zum Sparen zwingen sollte. Es wäre meiner Meinung nach besser, wenn der Staat uns motiviert, aus freien Stücken und aus eigener Überzeugung zu handeln. Wie du geschrieben hast sollte er uns zum Denken motivieren - oder zumindest dasselbe nicht zu unterbinden versuchen!

Mein Tipp lautet also: Sich besser im Vorhinein Gedanken machen als hinterher jammern!

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13. Jänner 2009, 15:47 Bodenschätze und Energie der Immobilien

von: Sari

Ich meine, über Bodenschätze lässt sich nicht generalisiert bestimmen. Selbst der Staat ist lediglich eine Anhäufung von Menschen. Wasser, Erde, Sonne, Luft, eigene Feldfrüchte, wie ein Zuhause und Nachkommen liegen in der Natur des Menschen und sind fundamental notwendig. Und solange Politik, wie Staaten Verbände von Menschen repräsentieren, wird es um dieses Recht immer Kämpfe geben. Ganz nach Systemerhaltung – jedes System will überleben.

Ich sehe die momentane Situation durchaus Darwinistisch. Russland und Amerika spielen ein großes Konzert und alle tanzen mit. Das Recht des Stärkeren ist es, wovor sich schwache Staaten in ihrer Existenz bedroht fühlen. Bricht die Musik ab, endet der Tanz.

Bei der Problematik der Energieversorgung möchte ich kurz zur unabhängigen Wohngestaltung- und deren Energieumsetzung überleiten. Solar- wie Erdenergie, darunter die Passivbauweisen bei Häusern sind hier gefragt.

Eine Heizung, die mit Solarenergie erwirkt wird, bietet bessere Luftfeuchtigkeit wie Geruchsverhältnisse. Das Passivhaus (hohe Glasverwertung) ist bei uns seit Anfang der 90er Jahre erprobt. In Vorarlberg gibt es für diese Hausbauweise Förderungen durch das Land. Diese Innovation der Architektur nahm jedoch zwei Jahrzehnte in Anspruch. Unabhängigkeit ist offenbar etwas träge.

Die solare Energienutzung legt ihren Schwerpunkt auf Wärmebewahrung im Haus mittels hoher Fassadenverglasung und entsprechender Bauweise.
Unterschieden werden Gesamtenergiebedarf und Primärenergiebedarf des Hauses. Der Energieaufwand für Warmwasser ist höher, als das Heizen selbst. Die Stromenergie selbst macht bereits ein Drittel der Gesamtenergie eines Hauses aus und wird am besten vor ort direkt erzeugt z.b. mittels Fotovoltaik (Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Photovoltaik)

Die bisherigen Architekturfehler in der Stadtplanung und deren Korrektur stellen in der Volks- wie der Finanzwirtschaft ein großes Problem dar. Auch die Masse an Gebäuden sind ein Volks- und Finanzwirtschaftliches Problem, speziell bei Einfamilienhäusern ist die Energieversorgung ein schwieriges Thema. Die Umsanierung von Einfamilienhäusern auf ein Passivhaus ist möglich, selbstverständlich aber nicht kostenfrei. Zu weiterer Energie-Unabhängigkeit wären Förderungen notwendig.
(Eine weitere ironische Anekdote an dieser Stelle: Es wurden in Spanien ganze Küsten verbaut, mit Immobilien die niemand bewohnt. Diese müssen mit Energie versorgt- und imstande gehalten werden, obwohl die Bevölkerung Spaniens zu diesen keinen Zugang hat. Sie dienen zur Wertsicherung von Spekulanten die es nicht mehr gibt.)

Die Bauten in Österreich aus den 60er/70er Jahren lassen sich sehr gut und wirtschaftlich sanieren, da diese ein sehr gutes Oberflächen/Volumenverhältnis haben. Auch die Ästhetik gewinnt hierbei dazu und wird auch als Schlüssel zur Optimierung gesehen.
Während in Österreich Einfamilienhäuser am beliebtesten sind, in denen jede Familie abgetrennt leben kann, denken Menschen in anderen Ländern an Mehrfamilienhäuser und soziale Vernetzung.
Woraus sich die Frage ergibt, welches Werteverhältnis Menschen haben, die sie mit den Ein- oder Mehrfamilienhäusern verbinden? Mehrfamilienhäuser und das gemeinsame Wohnen von Generationen bieten neben der besseren Energienutzung viele Vorteile, wie Sozialkonzepte, weniger Leitungen bei der Bauweise, einfachere Energieumsetzung, gemeinsame Treffpunkte und Solidarität der Familienmitglieder untereinander.

Die Architekturmodell-Veränderungen in der Geschichte verstehen sich hier wie das Flugzeug vs. Zeppelin Verhältnis in der technischen Entwicklung der Luftfahrt.

(Quelle Buch: Georg Reinberg – ökologische Architektur, Springer Verlag)

Kommentare

13. Jänner 2009, 16:45 Fenster in andere Kulturen

von: CwB, andersleben.at

Ich dachte immer, dass Wärme leicht durch die Fenster verloren geht. Dagegen spricht selbstverständlich, dass es in Glashäusern immer wohl temperiert ist...

Bei der Spanien-Causa bezweifle ich, dass, solange niemand in diesen Häusern wohnt, diese auch mit Energie versorgt werden. "Einzig" instandgehalten müssen sie werden - auf Kosten der Steuerzahler.

Und noch ein kleiner Lesetipp auf andersleben: Infos zu den unterschiedlichen Vorlieben in verschiedenen Ländern gibt es auch an dieser Stelle.

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